Basierend auf dem Kinderbuch «Lily, Ben und Omid, drei Kinder machen sich auf den Weg, ihren sicheren Ort zu finden» von Marianne Herzog und Jenny Hartmann Wittke haben die Klassenlehrperson Simona von Arx, die Psychologin Eveline Estermann und die Psychomotorik-Therapeutin Bettina Baeriswyl Hess eine auf Traumapädagogik fussende Intervention mit ihren Erstklasskindern durchgeführt.
Das Bilderbuch erzählt die Geschichte dreier Kinder (siehe Video unten), welche Mühe haben, sich auf das Lernen im Unterricht einzulassen. Es erklärt auf anschauliche Weise, wie sich emotionale Belastungen aufs Verhalten, aufs Lernen und auf das Selbstwertgefühl auswirken.
Die Kinder lernen ihre innere Eidechse kennen, welche im «Alarmmodus» die Kontrolle über die Vernunft übernimmt. In diesem Zustand ist es temporär nicht mehr möglich, sich auf die Lernsituation einzulassen.
Sie haben zudem drei mögliche Regulationsstrategien kennengelernt:
«Kuscheln, Balancieren und Ausruhen»
Mit Hilfe dieser Strategien können sie ihre grosse, alarmierte Eidechse wieder zu einer kleinen, schlafenden Eidechse regulieren. Der überaktivierte Modus entspannt sich und Lernen wird wieder möglich.
Die Kinder hörten der Geschichte, welche mit Unterstützung animierter Sequenzen vorgelesen wurde, mehrheitlich aufmerksam zu. Anschliessend konnten sie die Regulationsstrategien gleich selbst ausprobieren und eine kleine Eidechse mitnehmen. Für diese gestaltete jedes Kind ein persönliches Schlafplätzchen in einer Zündholzschachtel. Die Geschichte, die kleine wie auch die grosse Eidechse und die Regulationsstrategien begleiten die Kinder durch den Schultag. Sie lernen, wie unterschiedlich wir Menschen unter Belastung funktionieren und was ihnen hilft, sich zeitnah und angemessen regulieren zu können.
Das Ziel ist es, den Kindern im Schulhaus und im Unterricht einen geschützten und sicheren Ort sowie viele Möglichkeiten zur Regulation anzubieten, damit Lernen für alle möglich wird.